Internet

Surfen durch die Steckdose

Zum Surfen im Internet wird die Telefonleitung schon bald genauso überflüssig sein wie fürs Telefonieren. Zusammen mit dem kanadischen Technologie-Unternehmen Northern Telcom (Nortel) entwickelte die britische Strom-Firma United Utilities eine Kabelverbindung, an der sich schon viele Wissenschaftler mit unterschiedlichem Erfolg versuchten: Die Daten zwischen PC und dem Internet- Knoten flitzen ganz einfach über die Stromleitung.

 Test in England

Im Frühjahr wollen Nortel und United einen ersten Feldversuch mit 200 Haushalten in Großbritannien starten. "Wir hängen das Modem einfach an die Stromleitung", erklärte ein Firmensprecher, "Dabei werden wir Geschwindigkeiten erreichen, die mindestens zehn- mal so hoch sind wie bei herkömmlichen Modems mit Telefonverbindungen". Sichere Datenübertragungsgeschwindigkeiten sind auch nur bis 9600 bit/s gegeben. Bei höheren Geschwindigkeiten treten in der Regel Störungen auf. Nach Angaben von Nortel ist es den Technikern der Firma aber gelungen, diese Störeinflüsse wegzufiltern. Wenn sich das Verfahren im Großversuch bewährt hat, soll die Technologie weltweit vermarktet werden. Die möglichen Folgen der neuen Technik sind noch nicht abzuschätzen. Sie konkurriert direkt mit der von TV-Kabelgesellschaften, die den Datenverkehr über ungenutzte Kapazitäten in ihren eigenen Kabelnetzen leiten wollen. Auf- merksame Beobachter der Entwicklung sind auch die Telefongesellschaften selbst, die ihre Telefonnetze in vielen Ländern der Erde mit einem gigantischen Aufwand ausbauen, um den Datenverkehr der Zukunft bewältigen zu können.

 

VON DAGMAR HILDEBRAND