INTERNET EXPLORER

Washington verschärft Attacken auf Microsoft

Der Browser-Streit zwischen dem US-Justizministerium und dem amerikanischen Softwarekonzern Microsoft hat sich weiter zugespitzt. Knapp eine Woche nach der einstweiligen Verfügung eines US-Bundesgerichts gegen Microsoft rief das Ministerium nun erneut die Justiz an, gegen das Unternehmen vorzugehen. Wegen Mißachtung der Verfügung beantragte es eine Strafe von einer Million Dollar pro Tag. Dieses Strafmaß hatte das Ministerium ursprünglich auch für die zwangsweise Verknüpfung des Betriebssystems Windows 95 mit dem Browser Internet-Explorer bei der Lizenzabgabe an Computerhersteller beantragt. Bundesrichter Jackson hatte allerdings bei seiner vorläufigen Entscheidung zunächst keine Strafe verhängt.

Immer vorher prüfen

Das Justizministerium forderte vom Richter zugleich die Erlaubnis, jede neue Version eines Microsoft-Betriebssystems und von jedem Browser 30 Tage vor der Markteinführung begutachten zu dürfen. Damit könnten Verstöße Microsofts überprüft werden. Während des Berufungsverfahrens hatte Microsoft angeboten, Kunden könnten auch die zwei Jahre alte Ursprungsversion des Betriebssystems Windows 95 bekommen, die noch etliche Fehler enthält. Sie könnten aber auch den Browser deinstallieren, was allerdings die Funktionsfähigkeit des Sy- stems einschränken werde, oder sie könnten eben die derzeitige Version von Windows 95 mit dem integrierten Internet Explorer beziehen. Microsoft-Anwalt Neukom erklärte, das Justizministerium habe offenbar erkannt, daß der Internet Explorer ein fester Bestandteil des Betriebssystems sei und ohne diesen nicht funktioniere. "Die Regierung bekommt das,’was sie verlangt hat. Und das funk- tioniert nicht." Nach Auffassung des Justizministeriums macht sich Microsoft mit dieser Antwort über die Verfügung des Richters lustig und läßt den Kunden keine echte Wahl. Mit Browsern wie Microsofts Internet-Explorer oder dem Konkurrenzprodukt Netscape- Navigator können Inhalte aus dem World Wide Web auf Computern sichtbar gemacht werden. Der Browser gilt als Schlüsselelement im Kampf um den Zukunftsmarkt Internet.

(dpa/AP)