DAS INTERNET

Flinke Botschaften per E-Mail

Sie ist einfach, effizient und findet daher immer mehr Anhänger: E-Mail. Millionen elektronische Nachrichten gehen täglich um die Welt – von Rechner zu Rechner, von Mensch zu Mensch.

Schreiben, Taste drücken – kommt an. Die elektronische Post (auch Electronic Mail, E-Mail, eMail oder schlicht Mail genannt) gehört zu den einfachsten und praktischsten Datendiensten, an denen Online-Nutzer teilhaben. Der unkomplizierte Austausch von Texten ist hier der Hauptzweck und die Regel. Aber auch Bilder oder Töne – kurz alles, was sich mittels Computertechnik darstellen und auf der Festplatte abspeichern läßt – kann als ein digitales "Anhängsel" zu einer elektronischen Text-Nachricht übertragen werden. Das Senden und Empfangen funktioniert meist minutenschnell und relativ zuverlässig. Praktisch jeder Rechner auf der Welt, der an irgendein noch so exotisches Netzwerk angeschlossen ist, kann über sogenannte Gateways per E-Mail erreicht werden. Vorausgesetzt, die exakte Empfangsadresse ist bekannt und wurde richtig eingetippt: Was nicht zugestellt werden konnte, kommt in der Regel automatisch mit einem entsprechenden Hinweis zurück. Die elektronische Mail- Adresse ähnelt dabei in ihrem grundsätzlichen Aufbau einer normalen Postanschrift: Es gibt einen Adressaten, und der hat seine defininierte Anschrift. Bei E-Mails wird beides innerhalb einer Adresse durch das markante Zeichen @ getrennt, den berühmten "Klammeraffen". Jener steht für das englische Wort "at" (an, bei). Eine komplette Adresse folgt also Mustern wie Empfänger- name@Providername (bekannte Anbieter sind zum Beispiel aol.com oder t-online.de oder compuserve. com). Durch den Zusammenschluß zahlreicher Netzwerke über Gateways zu einem weltweiten E-Mail-Netz sind Variationen der Internet-Mail-Adressen entstanden. Compuserve-Benutzer etwa haben traditionell eine Identifikations-Nummer (123456.7809@compuserve. com). Diese wird im Internet benutzt, enthält hier aber aus formalen Gründen einen Punkt anstelle des Kommas im Original. Bei America Online könnte ein Benutzer des firmeninternen Netzes zum Beispiel Hans Schmidt@aol.com heißen. Im Namen sind innerhalb von America Online Leerzeichen möglich, für die standardisierte Internet-Adresse müssen sie entfernt werden. T-Online-Adressen können wie folgt aussehen: 012345678- 0001@t-online.de oder hans- schmidt@t-online. Im ersten Fall handelt es sich um die T- Online-Nummer (das ist die eigene Telefonnummer, es kann aber auch eine fiktive Kennung beantragt werden) plus Mitbenutzer-Ziffer. Wie im zweiten Fall gezeigt ist es möglich, die Zahlenkolonne durch einen selbstgewählten Alias-Namen zu ersetzen. Jede E-Mail hat einen Briefkopf, den sogenannten Header, welcher neben Adressat und Absender weitere technische Einzelheiten enthält. Einige davon können Sie selbst festlegen, andere werden automatisch erzeugt und dokumentieren für die Ubermittlung benötigte technische Einzelheiten. Zum Empfangen, Lesen, Ablegen und Beantworten von elektronischer Post benötigt man ein Mailprogramm. Aber auch die Start-Software jedes Online-Dienstes bietet an zentraler Stelle grundlegende E- Mail-Funktionen.

Komfortable Software

Gute Alternativprogramme (zum Beispiel Eudora, Pegasus Mail) gibt es in großer Zahl. Oft sind sie in Mehrzweck-Programmpakete wie WWW- Browser (Netscape Communicator, Microsoft Internet Ex- plorer) oder in News-Reader wie Free Agent integriert. Die Empfänger-Adressen brauchen nicht jedesmal von Hand eingetippt werden, eine Adreßbuch-Funktion gehört zum Standard. Muß die Adres- se eines Empfängers erst noch ermittelt werden, kann man im Internet in Verzeichnissen wie etwa http://www.suchen.de oder http://www.fourl 1.com danach stöbern. Die Erfolgschancen steigen, wenn man mehrere Quellen zugleich bemüht: Vorbildliche Dienste leistet hier das Meta-Suchsystem des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen (http: //mesa.rrzn.uni-hannover.de/) Vertrauen Sie übrigens nicht darauf, daß der Inhalt von E- Mails "streng geheim" bleibt. Die Daten werden im Internet von "Station zu Station" weitergeleitet – theoretisch könnten sich Dritte in den weltweiten Datenfluß einklinken, die Informationen nach beliebigen Kriterien automatisch "filtern" lassen und mitlesen. In puncto Privatsphäre ist E- Mail mit dem Versand von Ansichtskarten vergleichbar, die Geheimzahl eines Kontos etwa wäre dort fehl am Platz.

Schutz der Privatsphäre

Wer sensible Informationen übertragen muß, sollte sich mit der Bedienung von Versehlüs- selungsprogrammen anfreun- den. Einen weltweit akzeptier- ten Standard setzt hier PGP ("Pretty Good Privacy"). Die Korrespondenz via E- Mail wird besonders dann zu einer preisgünstigen Angele- genheit, wenn man sich ange- wöhnt, Nachrichten grundsätz- lich offline zu lesen und zu schreiben – also ohne dauer- haft aktive (gebührenpflichti-. ge) Verbindung zum Provider. Regelmäßiges Abrufen und Ver- senden alle ein bis zwei Tage dürfte für viele Ansprüche ge- nügen. Folge: weniger Online- Kosten und eine niedrigere Telefonrechnung. Das Briefporto entfällt ja ohnehin.

VON MARIUS KAUSCH