Hessische/Niedersächsische Allgemeine

Montag, 18. August 1997

RECHTSSTREIT

Grüne haben kein Verständnis für HessenNet

HOFGEISMAR Kein Verständnis für den Rechtsstreit, den das öffentlich geförderte Unternehmen "HessenNet" gegen das (private) "Hessennetz" des Hofgeismarer Ingenieurbüros Thomas Drilling – die HNA berichtete darüber ausführlich - angestrengt hat, haben die Grünen im Kreisverband Kassel. Dieses Büro betreibt seine Internet-Dienste unter der Adresse "www.hessennetz.de" bereits seit dem 5. März 1997. Zu diesem Zeitpunkt gab es das HessenNet noch gar nicht.

Durch Schaden klug

Damals trug das Projekt den Namen "RegioNet", den es aber nicht behalten durfte, weil es in Bad Hersfeld bereits einen Anbieter dieses Namens gab. "Normalerweise wird man durch Schaden klug," so Grünen-Pressesprecher Dr. Lothar Jahn (Hofgeismar). "Das HessenNet wird statt dessen frech!" Das vom Hessischen Wirtschaftsministerium gefeierte Modellprojekt, dessen Gesellschafter unter anderem das Kommunale Rechenzentrum Kassel, der Landkreis Kassel, mehrere nordhessische Kommunen (darunter auch die Stadt Hofgeismar) und die Kasseler Sparkasse sind, hat nach Meinung der Grünen mit seinem harten Vorgehen gegen Drilling einen schlechten Start. Die Grünen haben kein Verständnis für den Versuch des HessenNet, im Bewußtsein seiner Stärke durch potente Unterstützung gegen einen vermeintliche Konkurrenten vorzugehen.

Kooperation

Die Grünen sind ohnehin erstaunt, daß HessenNet von einem "Wettbewerbsverhältnis" zu Drilling spricht. Ein Unternehmen, das vom Landkreis und den Gemeinden massiv unterstützt wird, macht nach Grünen-Meinung nur Sinn, "wenn es Kooperation statt Konkurrenz zu bestehenden Firmen und Diensten sucht". (eg)